Alles nur Einzelfälle? Das System hinter der Polizeigewalt

Wann

24/10/2024    
19:00 - 21:00

Veranstaltungstyp

Eintritt frei | Anmeldung bis 23.10. per Formular erforderlich

Rassistische und antisemitische Polizei-Chats, Machtmissbrauch im Amt, Racial Profiling, weit verzweigte rechtsextreme Netzwerke, tödliche Polizeigewalt – laut Innenministerien und Sicherheitsbehörden alles nur Einzelfälle. Doch basierend auf repräsentativen Studien, langjährigen investigativen Recherchen und persönlichen Erlebnissen deckt Mohamed Amjahid auf, wie tief das Polizeiproblem in Deutschlands Sicherheitsarchitektur verwurzelt ist. Von der systematischen Vertuschung von Machtmissbrauch bis hin zum NSU 2.0: Dieses Buch erschüttert das Grundvertrauen in die Institution Polizei und fordert eine ehrliche Debatte über das Polizeiproblem.

»Die Polizei ist nicht naturgegeben. Sie ist menschengemacht, sie wurde mit bestimmten Vorstellungen von Ordnung, Sicherheit, Gewaltanwendung und Verteilung von Ressourcen erfunden, weiterentwickelt, oft von autoritären Regimen pervertiert. Sodass einige von dieser Institution maximal profitieren – manchmal auf Kosten anderer Menschen und Gruppen in der Gesellschaft. Aber niemand, wirklich niemand hat es verdient, Opfer von Polizeiwillkür oder -diskriminierung zu werden. Niemand hat es verdient, ins Visier von rechtsextremen Netzwerken mit polizeilichem Hintergrund genommen zu werden. Niemand hat es verdient, von Polizist* innen erschossen zu werden. Es ist klar, dass Polizist*innen aufgrund ihrer Arbeit häufig in gefährliche Situationen geraten. Bei Terroreinsätzen oder Geiselnahmen zum Beispiel. Dass sie dann ihre Waffen und das Gewaltmonopol, mit dem sie nun mal ausgestattet sind, zu ihrer Verteidigung einsetzen. Polizeigewalt, wie ich sie verstehe, bezieht sich aber auf eine unverhältnismäßige, politisch (oft rechtsextrem) motivierte und strukturell angelegte, von Polizist*innen ausgehende Gewalt. Und sie kann jeden treffen.«

Vita:

Mohamed Amjahid, 1988 in Frankfurt a. M. geboren, ist investigativer Journalist und politischer Buchautor. Er schreibt für mehrere Medien wie ZEIT, Spiegel, taz, Süddeutsche Zeitung und die ARD. Amjahid wurde unter anderem mit dem Alexander-Rhomberg-Preis und dem Nannen-Preis ausgezeichnet. Er ist Fellow im Thomas-Mann-House in Los Angeles und der Casa di Goethe in Rom. Für sein Sachbuchdebüt »Unter Weißen« und seinen Bestseller »Der weiße Fleck« hat Amjahid viel Aufmerksamkeit bekommen. Er lebt in Berlin.

Bücher von Mohamed Amjahid werden an dem Tag vom Buchladen Auslese verkauft.

Die Lesung findet in Kooperation von der Fachstelle NRWeltoffen im Kreis Herford mit Arbeit und Leben Herford DGB/VHS e.V. und dem Buchladen Auslese statt.

Kontakt: post@gegenrechts.info