Die Wohnungsfrage im Kapitalismus (AG Analyse und kritik)

Wann

24/10/2024    
18:30 - 20:30

Wo

Universität Bielefeld X-E0-002
Universitätsstraße 25, Bielefeld
(Vortrag und Diskussion mit Usama Taraben, Redakteur GegenStandpunkt: 
Ankündungstext: Es herrscht akute Wohnungsnot – so wie eigentlich immer schon und in jedem gediegenen kapitalistischen Gemeinwesen. Es herrscht dabei keine Not – auch dies wie immer – an gegensätzlichen Diagnosen und wohlmeinenden Vorschlägen für Abhilfe: Zuviel Marktfreiheit beklagen die Einen, zu viel staatliche Einschränkungen die anderen. Entsprechend sehen die genialen Vorschläge aus: Spekulationsverbot, Preisdeckel, Enteignung, staatliche Förderprogramme fordern die einen, noch mehr Freiheit fürs Geschäft die anderen.
Ein wenig unter den Tisch fällt bei dieser engagiert geführten Dauerdebatte erstens, dass der Staat, an den diese Debatte gerichtet ist, schon längst eine praktische Wohnungspolitik betreibt, die alles, was sie von allen Seiten fordern, auf die eine oder andere Weise betreibt – neben der Tatsache, dass die Wohnungsnot damit überhaupt nie verschwindet.
Zweitens fällt niemandem auf, dass sowohl die Forderungen an den Staat als auch dessen tatsächliche Politik wenig erfreuliche Mitteilungen über das System der Ökonomie im Allgemeinen enthalten, zu der Wohnungsmarkt, Wohnungsnot und Wohnungspolitik im Besonderen gehören: Alle gehen von dem Gegensatz zwischen dem Wohnbedürfnis der Massen und der Geltung des Grundeigentums aus, den sie durch Regulierung oder Deregulierung zugleich wie eine überhaupt nicht notwendige Entgleisung der Wirtschaftsweise halten, an der sie nicht rütteln wollen.
An alle erregten Gemüter, die – mindestens für ihren Kiez – unmöglich glauben können, dass es Kapitalismus ohne Wohnungsnot nicht geben kann, und an alle, die ansonsten an einer theoretischen Kritik der politischen Ökonomie des Grundeigentums interessiert sind, richtet sich unsere Veranstaltung.