Ermordet in Bethel?

Wann

08/10/2024    
18:00 - 20:30

Wo

Universität Bielefeld XE0-002
Universitätsstraße 25, Bielefeld

Veranstaltungstyp

In dem Buch „Ermordet in Bethel?“ stellen Barbara Degen, Marion Keßler und Claus Melter aktuelle Forschungsergebnisse zu Säuglingssterblichkeit und Hirnforschung in der NS-Zeit vor.

Nach mehr als 10 Jahren Forschung zur massiv erhöhten Sterblichkeit im Säuglings- und Kinderkrankenhaus „Sonnenschein“ in Bethel im Nationalsozialismus präsentieren die Autor*innen aktuelle Erkenntnisse. Die Forschungen verweisen etwa auf einen Anstieg der prozentualen Gesamtsterblichkeit von 7 Prozent im Jahre 1933 auf über 20 Prozent in den Jahren 1940, 1944 und 1945 und eine Erhöhung der Sterblichkeit der eingelieferten Säuglinge im Jahr 1940 von über 30 Prozent.

Im Rahmen der Buchvorstellung stellen die drei Autor*innen ihre jeweiligen Einzelforschungen zur Diskussion: Marion Keßler hält in einer Dokumenten- und Faktorenanalyse u.a. fest, dass bis Ende 1943 ausschließlich »eugenische« Einflüsse auf die erhöhte Säuglingssterblichkeit in Bethel bedeutsam waren, während Nahrungs- und Medikamentenmangel sowie Infektionen nicht nachgewiesen wurden. Barbara Degen präsentiert neue Forschungsergebnisse zur Säuglingseuthanasie, Hirnforschung und zu Medikamentenversuchen. Claus Melter beleuchtet die grausamen Morde an als jüdisch, Rom*nja, Sinti*zze und »behindert« kategorisierten Säuglingen sowie das systematische Töten von Säuglingen im Kinderkrankenhaus »Sonnenschein« in Bethel im Nationalsozialismus.

Der Abend wird moderiert von Prof. Dr. Paul Mecheril (Fakultät für Erziehungswissenschaft, AG10 – Migrationspädagogik und Rassismuskritik) und in Zusammenarbeit mit Prof.in Dr. Susanne Miller (AG3 – Schultheorie mit dem Schwerpunkt Grund- und Förderschulen), Vertretungsprof.in Dr. Nora Katenbrink (AG5 – Schulpädagogik und Allgemeine Didaktik) und Prof. Dr. Holger Ziegler (AG8 – Soziale Arbeit) durchgeführt.